
Aber dazu später mehr … 😉
Heute möchten wir auf einen Wanderparkplatz an einem See umsetzen und durch das Naturschutzreservat der Heinz Sielmann Stiftung radeln.
Zuerst aber muss ich mal noch los, nachdem ich beim Elektrofachmarkt Aldi ganz taugliche Strahler gesehen habe um eine Umfeldbeleuchtung mit Bewegungsmeldern am Anhänger zu realisieren. Kommt der Schurke, muss er nicht im dunkeln am Schloss rumstochern …. oder so 😉
Nach dem Frühstück tanken wir noch Wasser und starten durch in Richtung Stoßdorfer See. Wir haben uns hier für die nächsten zwei Tage einen Wanderparkplatz ausgesucht.
Die heutige, wenn auch kurze Fahrt mit Anhänger übernimmt Kerstin. Wusste ich es doch seit Wochen, dass sie irgendwann sagt: „ich fahre heute“. Klasse! Sie kneift fast nie … zumindest nicht dauerhaft.
Das Einparken übernehme ich. Dies gestaltet sich auch nicht ganz so einfach wie gedacht und mir wird der lange Frontüberhang zum Verhängnis. Die krasseste Scheisse war aber, dass am Bus lediglich ein Blech etwas aufgebogen ist, an der Straße aber der Asphalt beschädigt ist. Ich muss aber auch dazu sagen, dass in diesem Bereich 2 mm Edelstahlbleche verbaut sind. Mit MS-Polymerkleber angebracht. Wie krass ist das! Ich liebe MS-Polymer 🙂

Jetzt machen wir aber die Räder startklar und radeln los in Richtung ehem. Tagebau Schlabendorf Süd. Dieses Tagebaugelände wurde 1991 aufgegeben und ein Teil dessen in den Folgejahren von der Heinz Sielmann Stiftung erworben. Im einzigen verbliebenen Haus des Ortes Wannichen befindet sich das Natur-Erlebniszentrum der Stiftung. Der Rest des Ortes wurde weggebaggert.




Auf den Weg dorthin kommen wir durch Schlabberdorf Schlabendorf. Es wirkt alles so unbewohnt….
Eine ganz nette Kirche haben sie auf jeden Fall und eine Menge Platz auf ihrem Friedhof. Wo sollen nur all diese Menschen herkommen.

Am Schlabendorfer See angekommen treffen wir einen E-Rolli-Fahrer mit dem Kerstin Höchstgeschwindigkeit und Reichweite in Vergleich zu ihrem E-Bike diskutiert. Fazit: der kanns auch ganz schön krachen lassen wenn er will…..
Nun gehts weiter auf dem Radweg entlang des Tagebaulochs durch sehr schöne sandige Landschaft. Links alle etwa 30 m das Hinweisschild, dass das Gelände nicht betreten werden darf.

Am Naturschutzzentrum in Hannichen werden wir von der netten Mitarbeiterin aufgeklärt, was es damit auf sich hat.


Auch wenn das Landschaftsbild auf den Kippenflächen des ehemaligen Tagebaus idyllisches Naturbild vermittelt, so bestehen dort offensichtlich extreme , nicht sichtbare Gefahren.
Es kam im gesperrten Tagebaugelände mehrmals in den zurückliegenden Jahren zu unerwarteten Bodenbewegungen und Grundbrüchen größeren Ausmaßes. Diese Ereignisse haben ihre Ursache in den besonderen bodenmechanischen Eigenschaften des Schlabendorfer Kippenbodens (locker gelagerte, gleichförmige Sande) im Zusammenhang mit dem hohen Grundwasserstand.
Auch von Mitarbeitern der Heinz Sielmann Stiftung werden diese Flächen auch nur in absoluten Ausnahmefällen betreten. Alle anderen Sichtungen und wissenschaftlichen Auswertungen erfolgen mittels Drohnen.
Mit der Mitarbeiterin, eine Einheimische, die nach dem Studium tatsächlich hier in der Heimat einen guten Job gefunden hat, tauschen wir uns über unsere Gedanken aus. Sie hat als Jugendliche noch die Wende mitbekommen und bestätigt unseren Eindruck, dass dieser Teil Deutschlands echt vergessen wurde. Die Aufgabe des Tagebaus war nicht für alle Leute hier ein Segen. Sie schildert eindrücklich den ungewohnten Umgang der Bevölkerung mit dem Kapitalismus und mit der plötzlich über alle hereinbrechenden Arbeitslosigkeit. Ja, genauso sieht und fühlt sich das hier an, obwohl mittlerweile die selben Probleme wie in Westdeutschland bestehen, Fachkräftemangel und überhaupt Arbeitskräftemangel. Aber die Jungen sind halt alle weg. Das erklärt auch den leeren Friedhof, der zunächst wegen dem Tagebau nicht mehr belegt wurde und später mangels Menschen.
Wir diskutieren noch ein bisschen unser spärliches Wissen über Wölfe, freilebende Wisente (im Sauerland zum Fiasko geworden) und den Tagebau beim Hambacher Forst.

Wir schauen uns die hochinteressante Ausstellung im Gebäude an und laufen auch mal durchs Außengelände an dem verschiedene Stationen sind um Kindern und Erwachsenen die Abläufe in der Natur näher zu bringen.



Wir genießen noch den Blick von der Lieblingsbank von Inge Sielmann auf den Schlabendorfer See, ehe wir uns auf den Weg machen.




Ein traumhaft schöner Radweg führt uns entlang der West und Südseite des Sees zu einem Aussichtspunkt. Wir machen Pause und stillen erstmal unseren größten Hunger mit den mitgebrachten Brötchen. Ich glaub da war gar nichts drauf. Trotzdem saulecker.





Weiter gehts nach „Fürstlich Drehna“. Der Ort begrüßt uns erstmal mit einem schönen Seerosenteich. Toll.

Der Fürst, der alte Stinker, hat da neben seinem Wasserschloss eine Art Fabrikgebäude mit Schornsteinen. Erst später sehe ich, dass es sich um die fürstliche Brauerei handelt. Aber warum diese Schornsteine. Hatte der vielleicht auch noch eine Müllverbrennung im Nebenerwerb …. ? Leider habe ich vor Schreck ganz vergessen, ein Foto zu machen.
Sein Schloss sehen wir uns auch noch etwas genauer an – von außen.





Im Wassergraben kann ich ein Krokodil ausmachen.

Bei näherem betrachten stellt es sich aber doch als Holz heraus….
Wir kommen am fürstlichen Pferdestall vorbei. Das ist aber jetzt die fürstliche Wellnessbude – nicht für Pferde….
…. dann erblicken wir noch einen Biergarten mit umfangreicher Kuchen- und Eiskarte. Nix wie rein. Erst wollten sie uns nicht. Deshalb….

…. aber dann hat sich der Kellner doch mit uns armen Geschöpfen erbarmt und zugesagt uns auch ohne Reservierung zu bedienen. Als Grund hatte er angegeben heute alleine zu sein… die anderen die da noch rumgesprungen sind und gekellnert haben, waren dann wohl irgendwelche fürstlichen Geister.

Kerstin muss noch wo hin, während ich eine Kirchen- und Ortsbesichtigung mache.
Ich entdecke einen Gartenschrank, der als Verkaufsladen auf Vertrauensbasis dient. Cool. Selbstgemachte Marmelade.







Wir decken uns noch ein und radeln weiter. Komoot schickt uns irgendwie komisch, so dass wir uns mehrmals gegen das Navi durchsetzen müssen. Immer dieser Stress mit der Maschine.
Auf dem Rückweg ist alles dabei, von Sanddurchfahrten bis zur Landstraße, so dass wir nach rund 40 km wieder am Bus sind.
Noch schnell die Räder verstauen, dann kann der Abend beginnen.
Es gewittert noch gewaltig, so dass es auch leicht abkühlt.
Grad schee isses.

Gefahren mit dem Bus: knapp 8 km

Gefahren mit dem Fahrrad: 43 km
Noch ein Bild vom Tagebau als er noch in Betrieb war:

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