Schiffshebewerk aus Kaisers Zeiten

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Schiffshebewerk Henrichenburg

Um es gleich vorweg zu nehmen: nein, der Kaiser ist nicht Ludwig der Bayer, sondern Kaiser Wilhelm II. Das soll uns aber trotzdem nicht davon abhalten,

dieses großartige Bauwerk zu besichtigen

Das versteckte Juwel

Das Schiffshebewerk ist zwar in Waltrop ganz gut ausgeschildert, von der Straße aus aber nicht gleich einsehbar.

Nachdem der Parkplatz voll ist, suchen wir uns einen freien Grünstreifen an der Zufahrtsstraße. Nicht ganz klar, ob es sich hier um öffentlichen oder privaten Grund handelt. Nachdem aber zwei in der Garagenzufahrt debattierende Anwohner uns keines Blickes würdigen, sollte das schon OK sein.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch erreichen wir die Kasse, von wo auch das gigantische Hebewerk sichtbar ist. Wow!

Nach dem einchecken schauen wir uns noch kurz die vielen käuflich zu erwerbenden Souvenirs an. Von Büchern über das Bauwerk und das Ruhrgebiet im Allgemeinen gibt es Kochbücher, Miniaturmodelle, Hebewerksmützen und vieles weiteres zu bestaunen. Aber nein, wir brauchen das alles nicht….

Zur Geschichte

Das alte Schiffshebewerk wurde am 11. August 1899 eingeweiht. 1969 wurde es dann stillgelegt und das neue Hebewerk eröffnet. 1992 wurde es dann nach Restauration für die Öffentlichkeit als Museum wieder zugängig gemacht.

Heute umfasst der Schleusenpark, wie es nun heißt, das alte Schiffshebewerk Henrichenburg, die Schachtschleuse, das neue Schiffshebewerk, die neue Schleuse sowie die Betriebseinrichtungen wie Hafenbüro, Technikhalle….

Franz-Christian

Am Eingang empfängt uns erstmal ein Biergarten – oder sagt man hier Gartenlokal? Egal. Die Getränkeausgabe ist in einem alten London-Bus.

Für die Businteressierten! Ich habe ihn mehr aus der Entfernung gesehen, sollte aber ein später AEC Routemaster sein. Ich denke mal so aus Mitte der 1960er… Getränke gibts aber erst später.

Als erstes schauen wir uns mal den Kahn „Franz-Christian“ etwas näher an. Hier kann man sogar den Motor- und Frachtraum besichtigen, wobei mich natürlich ersteres am Meisten interessiert hat.
Schon irre, wenn man bedenkt, dass bis 1929 eine Motorleistung von 70 PS ein vollbeladenes Schiff mit 296 to. durch die Kanäle geschoben hat. Einmal falsch abgebogen, z.B am Rhein, da kommst doch nie wieder hoch. 🙂

1953 wurde dann ein 180 PS Diesel eingebaut. Auch noch nicht als „Fluchtschiff“ geeignet, aber immerhin…

Nett auch die kleinen Details des Schiffseigners, wie unter undichten Dieselleitungen angebrachte Konservendosen…

Erinnert doch auch irgendwie ein bisschen an den „dreinullzweier“ 😉

Maschinenhalle

In der historischen Maschinenhalle erfährt man nicht nur viel über die Geschichte des Schiffshebewerks, sondern man sieht auch an vielen Modellen wie der Dortmund-Ems-Kanal und das Hebewerk gebaut wurden. Auch die Technik ist ausführlich erklärt, wie auch die weiterer Hebewerke auf der Welt. Alle basieren im Grunde auf dem Gegengewichtsprinzip.

Enorm was damals geleistet wurde, bis dieses Bauwerk fertiggestellt war. Durch die vielen Fotos, damalige Arbeitsgeräte und Nachbauten lässt sich erahnen wie groß der Aufwand war, ein Bauwerk dieser Dimension entstehen zu lassen.

Stufen, Stufen, Stufen…

Dann gehts auf die Brücke des Hebewerks! 173 Stufen! Einfach, wohlgemerkt 🙂 Belohnt werden wir aber mit einem super Ausblick auf das unter uns liegende Hebewerk und das Oberwasser mit einigen Museumsschiffen. Die meisten davon müssen aber wohl noch restauriert werden.

Beim runterlaufen übersehen wir doch tatsächlich den Ausgang zum Oberwasser. Also nochmal eine dreistellige Stufenzahl. Man gönnt sich ja sonst nichts 😉

Endlich mal Restaurationsobjekte, bei denen man als Busbesitzer Mitleid spenden könnte. Da ist doch jede Menge rostiger Stahl an so einem Motorfrachtschiff. Normalerweise schauen alle anderen immer ganz mitleidig, wenn man vom Bus …. aber lassen wir das 😉

Oberwasser

Hier fühle ich mich durchaus in meinem Element. Rost, ich nenne es mal Patina, wo man hinsieht. Superschöne Schiffsoldtimer, die noch auf eine Restauration warten. An so manchem Schiff eigentlich Schade. Die Dellen, Löcher, Roststellen erzählen schon beim vorbeilaufen ihre Geschichten 😉

Noch kurz in die Fotoausstellung im Hafenbüro und dann Kerstin suchen. Die habe ich am Wasserspielplatz gelassen 😉

 

Endspurt

… nämlich jetzt endlich in den Biergarten 😉

Radler, Eis und einen schattigen Platz mit Aussicht, das ist genau das, was wir zum Abschluss dieser Besichtigungstour jetzt brauchen.

Hier kann man auch eine Fahrt mit dem Schiff machen. Mehrmals am Tag von Ostern bis Oktober zu den Öffnungszeiten fahren die Schiffe für eine ein- oder zweistündige Rundfahrt vom Anleger am alten Hebewerk ab.

Wir haben das leider irgendwie verpasst. Vielleicht beim nächsten mal.

Fazit

Ein Ausflug dort hin lohnt sich auf jeden Fall, vor allem für die Technikinteressierten.

Für uns ein absolut lohnender Ausflug zu einem Stück Industriekultur.

Jetzt noch ein paar Bilder

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