Der olle Hermann

Das stille Wasser aus dem Supermarkt entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Blubberwasser. Eignet sich aber trotzdem zum Kaffee kochen und Katzenwäsche.

Bevor wir starten, gibts mal wieder so eine blöde Diskussion über Nichtigkeiten. Gott sei Dank kriegen wir es wieder in den Griff, echt, wozu habe ich schon im ersten Semester Sozialpädagogik was über unterschiedliche Kommunikationsmuster bei Mann und Frau gelernt. Manchmal hilft das echt.

Mit dem Rad fahren wir erstmal zu dem neuen Buskumpel von Christian, der aber nicht da ist. Auf dem Weg zum Hermannsdenkmal mutiert unsere Radtour nach und nach eher zur Shopping Tour. Ein Schuhladen beherbergt die neuen Treckingsandalen von Christian.

Im Obi gibts das fehlende Stück Schlauch, welches Christian eingenmächtig von der Rolle schneidet und sich anschließend freut, dass die Verkäuferin deswegen nicht mit ihm schimpft.

Sogar ein Hochbeet aus Plastik sehen wir mit der Bezeichnung „Turbo Wood“. Für wie blöd hält OBI seine Kunden eigentlich?

Ein Sportgeschäft liegt auch noch am Wege und hier gibts eine schicke Regenjacke. Detmold hat auch eine nette Altstadt mit Schloss, im Moment ist aber überall Baustelle. Aber dafür fiedelt uns ein Straßenmusiker Liedchen zum Giabatta.

Leider brauchen wir kurze Zeit später die Regenjacke, als wir ziemlich abgekämpft auf halbem Weg zum alten Hermann auf seinem Berg auf einer Bank rasten. Nichtsdestotrotz kommen wir dank E an unseren Rädern bald oben beim Hermann an und dort stelle ich fest, dass es in bayrischen Grundschulen im Fach Heimatkunde nur um König Ludwig ging und nicht um die deutsche Gesamtgeschichte. Also gab es Nachhilfe über Hermann den Cherusker, der bei der Schlacht im Teutoburger Wald den ollen Varus, den römischen Lümmel, besiegt hat. Ist schon ziemlich lange her. Untermauern konnte ich das noch mit dem schönen Lied „Als die Römer frech geworden“, welches mir anno dazumal mein Vater beigebracht hat. Meine Schwester konnte später noch per Gesang auf der Sprachnachricht mit der zweiten Strophe aushelfen.

„Als die Römer frech geworden, Täterätätätä, zogen sie nach Deutschlands Norden, Täterätätätä, vorne mit Trompetenschall, Täterätätätä, ging der Herr Generalfeldmarschall, Täterätätätä, Herr Qintinius Varus, wauwauwauwauwauwau, Herr Quintinius Varus, schnäderätäng, schnäderätäng, schnäderätäntärätäng“

Nun ging es aber zum O302.

Der steht in einer eigens für ihn gebauten Garage auf einem riesigen Privatgrundstück. Holla, der erste Blick schon gab ein Kleinod preis. Der ganze Bus ist mit einem Motiv aus den Schweizer Bergen bemalt mit Alphornbläser, Kühen und Steinbock.

Zurück am Bus einigen wir uns friedlich auf die klassische Rollenteilung (manchmal ist es so einfach) und Christian repariert den Schlauch und die Wasserpumpe, während ich Kaffee koche.

Auf dem Weg Richtung Brocken fällt mir auf, dass wir fast an der Stelle an der Weser vorbeikommen, die ich bei unserer Gartenschautour so schön fand. Wir beschließen, nochmal dorthin zu fahren. Um diesen winzigen Parklatz direkt an einer Brücke über die Weser überhaupt wiederzufinden, fahre ich auf Google Maps mit dem Finger von Höxter aus die Weser hoch und werde fündig in Hehl. Christian ist sich so sicher, dass wir beim letzten mal diese Brücke überquert haben, dass er sich unvorsichtigerweise auf eine Wette mit mir einlässt. OK, morgen bekomme ich ein Eis mit Sahne.

Die dunkle Wolke, die uns schon seit zwei Stunden verfolgt, entlädt sich ausgerechnet während meiner (wieder überflüssigen) Einweisung auf den kleinen Parkplatz.

Gefahren mit dem Bus: 63 km
Gefahren mit dem Fahrrad: 32 km

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