Scheibum

(Sommerurlaub Tag 19)

Nein, Scheibum ist keine japanische Kampfsportart, sondern eine felseingerahmte Engstelle, des Flusses Ammer.

Aber der Reihe nach. Für heute ist ja das Ende der Regenzeit angesagt, welches wir mit einem ausgiebigen Frühstück, Blogschreiben und diverser Hausarbeit abwarten. Gegen 11 Uhr gehts dann los zu Ammerschlucht. Diese entstand vor ca. 120.000 Jahren, während der Jungmoränenzeit, suchte sich die Ammer nach dem Verlassen der Alpen ihren Weg in Richtung Norden. Zwischen Altenau und Peißenberg bildete sich dabei die großartige Ammerschlucht.

Entlang der Halbammer fahren wir zum zum Viadukt, unter welchen die Ammer und die Halbammer sich vereinigen. Vorher umrunden wir noch diverse über dem Weg liegende Bäume bzw. radeln kleinere Umwege.

Am „Kammerl“ lassen wir unsere Räder stehen, weil es einfach zu unwegsam wird. Durchs Flussbett wandern wir die restlichen Meter zur „Scheibum“. Ein für mich besonderer Ort aus meiner Kindheit.

Die beeindruckende Scheibum ist ein Felsdurchbruch im Mergel- und Sandstein. Die verschiedenen Gesteinsschichten, die während der Alpenauffältung vor ca. 25-30 Millionen Jahren entstanden, sind hier als natürlicher Kalkstein, als Lehm, als weißer und grauer Quarz sowie als Schiefer sehr gut zu sehen.

Sie ist 600 m lang, bis zu 60 m tief und steht schon seit 1953 unter Naturschutz.

Die Scheibum war für mich seit meiner Kindheit ein Ruhe- und Kraftort, an dem ich die Seele baumeln lassen kann und gleichzeitig immer wieder von diesem Naturschauspiel beeindruckt bin. Hier treffen an schönen Tagen silbrige Felswände auf türkisgrünes Wasser. An Regentagen wächst der beschauliche Gebirgsfluß zu einem reißenden und kraftvollem, aber auch nicht ungefährlichen Gewässer an.

Wir verweilen einige Zeit an diesem Naturschauspiel und machen uns dann auf den Weg nach Peustelsau. Ich kenne dort ein kleines Gasthaus, bin mir aber nicht sicher, ob dies unter der Woche geöffnet hat. Egal, wir versuchen das einfach.

Um dort hin zu kommen, haben wir einiges an Höhenunterschieden, teils mit Treppenanlagen zu überwinden. Kerstin macht das dank Schiebehilfe mit dem üblichen E-Bike-FahrerIinnen-Lächeln. Ich keuche ohne Lächeln hoch 😉
Oben angekommen, geht der Weg, wie oft in Bayern, über eine Weide. Mein Rad lässt sich relativ problemlos „drüberlupfen“ Kerstins Bike hat dafür extra ein Knickgelenk. Sehr luxuriös.

In Peustelsau angekommen, stellen wir fest dass auch hier der Hagel extrem gewütet hat. Die meisten der Dächer sind beschädigt und teils notdürftig mit Planen abgedeckt. Schrecklich.

Das von mir angedachte Gasthaus gibt es offensichtlich gar nicht mehr. Schade! Aber das mit dem Kaffee und Kuchen sollte auch mit den Vorräten aus dem Bus noch machbar sein. Also gehts jetzt zurück. Diesmal auf Asphalt.

Nachdem wir morgen Mittag mit Herrn Schneider von der Firma Vöhringer was ausgemacht haben, geht es heute noch in Richtung Oberschwaben und schwäbische Alb.

Wir Ent- und Versorgen nochmals in Schongau und fahren dann über Kempten und Memmingen in Richtung Steinhausen. Dort werden wir morgen die „schönste Dorfkirche der Welt“ besichtigen.

Einen Stellplatz finden wir spontan in Bad Schussenried. Scheint irgendein Ausweichparkplatz des Klosters zu sein. Wir sind hier Zentral, aber völlig alleine.

Kerstin kocht lecker und mit einem Tatort beschließen wir den Tag.

Gefahren: 162 km

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