
Vor der Abreise steht Hausputz an. Bei der anschließenden Entsorgung spricht ein schrecklich langweiliger Mann Christian an, der langatmig von allen Fahrzeugen erzählt, die er früher bei der Bundeswehr gefahren hat. Nach einer Weile löse ich meinen Schatz ab und höre mir den Rest an, sowas muss man sich teilen, wenn man nicht unfreundlich werden will.
Gestern Abend habe ich einer Frau bei dem Treffen von meinem LKW Führerschein erzählt und beschlossen, dass ich heute fahre. Ich bin auf der ganzen Reise kaum gefahren, ich kann gar nicht sagen warum. Heute klappt es gut und macht Spaß trotzdem es vor dem Wohnmobilstellplatz in Kleinwallstadt ziemlich eng wird in den Gassen.
Hier übrigens noch ein paar Luftbilder von dem LN2-Treffen und Miltenberg





Auf dem Stellplatz angekommen, oh weh, was ist denn hier passiert? Katastrophenalarm? Jede Menge Feuerwehr, Rettungswagen, Notarzt mit Blaulicht. Aber nein, Gott sei Dank nur ne Übung. Ein PKW hat ein anderes Auto unter einen kleinen LKW geschoben, in allen Fahrzeugen „Verletzte“ und etliche junge Feuerwehrleute, die sich darin übten, mit Bolzenschneider zu hantieren oder Halskrausen anzulegen. Hier ist kein Platz für uns. Also weiter.




Wir beschließen, nach Aschaffenburg zu fahren. Leider ist uns wegen des trüben Wetters der Strom knapp geworden, wir wollen einmal richtig aufladen, daher kommt nur ein richtiger Wohnmobilstellplatz in Frage. Ich parke mehr oder weniger gekonnt ein und versuche einen Erdhubbel zu treffen, um unsere Schieflage auszugleichen. Derweil erscheint der nächste ältere Herr, ein Einheimischer, der immer mal auf den Stellplatz kommt um zu gucken, ob er jemanden kennt. Er erzählt ähnlich langweilig von irgendwelchen außergewöhnlichen Fahrzeugen, tippt wild auf seinem Handy rum, weil er die Christian unbedingt zeigen will. Der will aber den Strom anschließen, aber irgendwie funktioniert da was nicht. Länger rumprobiert, Geld weg, aber kein Strom. Nach einem Telefonat erscheint ein Sicherheitsmitarbeiter, der zumindest das Geld wieder rausrückt. Strom geht aber immer noch nicht. An der Nachbarsäule gehts dann endlich, aber da taucht das nächste Problem auf. Das zweite Stromkabel, was dafür notwendig ist, befindet sich in einer der Kisten im Hänger, natürlich in der untersten. Der ältere Herr steht immer noch da rum und gibt schlaue Tipps, die ich versuche abzuwiegeln, da ich Christian anmerke, dass er ziemlich genervt von ihm ist.
Nach dem ganzen hin und Her machen wir uns stadtfein und rollern in die Altstadt auf der Suche nach fränkischen Schäufele. Wir klappern Wirtshäuser und Kneipen ab mit so Namen wie Der Biersepp und landen schließlich beim Schlappeseppel. Leider haben die auch keine Schäufele.

Na gut, dann eben Weißwurst. Ich glaube, ich bekomme auf unserer Reise keine Schäufele mehr, wir haben schon überall danach gesucht. Das ist hier so ein richtiges Wirtshaus, gerammelt voll.

Am Nachbartisch sitzt ein Mann alleine zwischen mehreren anderen Leuten. Als er geht, sitzt kurz darauf ein anderer Herr dort. Der Tisch der einsamen Männer. Ein Fünfertisch daneben mit drei frohgelaunten Männern und zwei Frauen gibt uns Rätsel auf und wir finden keine griffige Spekulation, in welchem Verhältnis die fünf zueinander stehen. Wir einigen uns schließlich auf Chef einer Autowerkstatt mit zwei Schraubern nebst Frauen.
Solche Eckkneipen gibt es in Bayern nicht und ich bin mir nicht sicher, ob es diese im Ruhrgebiet noch in so großer Anzahl gibt wie früher. Christian beschließt, ein Studie zu Eckkneipen zu machen und in einigen Ruhrgebietsstädten welche aufzusuchen.

Im Dunkeln geht es zurück über die Willigsbrücke, von der man einen tollen Blick auf das beleuchtete Schloss Johannisburg hat.

Wir sind beide auf unseren vielen Fahrten Ennepetal-Ingolstadt immer an Aschaffenburg vorbeigefahren, ohne jemals anzuhalten. Morgen gehen wir auf Besichtigungstour. Aber vorher spricht uns noch eine Frau auf dem Stellplatz an, die unbedingt in den Bus gucken will. Na gut.

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