Keine Schäufele

Der Morgen begann an der Einstiegstelle in Treuchtlingen mit einer herrischen Stimme einen Kanuverleihers, der ungefähr 20 junge Leute rumkommandierte, 10 Boote abzuladen. Nachdem der Störenfried endlich weg war, amüsierten wir uns köstlich durch heimliches belauschen einer vierköpfigen Familie bei dem schwierigen Geschäft, zwei kleine Schlauchböötchen aufzupumpen. Die Kinder waren nicht zu sehen, das Gezanke zwischen den Eltern ließ nicht auf einen freudvollen Familienausflug schließen. Als die Kinder irgendwann auftauchten, durchaus in der Lage, eine Luftpumpe zu bedienen, saß der Vater beleidigt am Rande. Oh wei, mit denen wollte ich nicht tauschen. Wir hätten ihnen vielleicht doch zugunsten des Familienfriedens unsere busbetriebene Druckluftpumpe ausleihen sollen. Einmal pfffft, und schon ist das Boot aufgepumpt.

Nach einem Einkauf beim benachbarten Lidl und Rumräumerei geht’s dann erstmal mit dem Roller in ein piekfeines Sportgeschäft, um nach einer kurzen Hose für Christian Ausschau zu halten. Aber trotz Rabatten ist das nicht unsere Preislage und auch nicht das, was wir suchen. Aber immerhin gibt’s dort Ersatz für die verlustigen Badeschuhe. Wer die alten wohl jetzt trägt? Ich bin immer noch davon überzeugt, dass der Schuhdiebstahl ein Versehen war. Für mich gibts im benachbarten Schuhgeschäft noch einen Ersatz für meine ausgelatschten Sandalen.

So, nun gehts weiter Richtung Tauber-Radweg. Ok, wir kommen nur einen Kilometer weit, da lockt ein Takko Schild. Und siehe da, nach einer vergnüglichen Einkaufstour ersteht Christian 3 für 2 kurze Hosen und ist für die nächsten Jahre gerüstet. Zwei nette Verkäuferinnen lassen sich gerne auf seinen Charme ein und verhelfen zu weiteren Rabatten. Im Rossmann nebenan bekomme ich endlich einen Fleckentferner für Öl und Schmier, unerlässlich bei einem Mann, der sich gerne im besten T-Shirt unters Auto legt. Puhhhh….

In Wassertrüdingen wollen wir eigentlich die Ergebnisse der LGS 2019 besichtigen, beschließen dann aber kurzfristig, den örtlichen Womo Stellplatz aufzusuchen zwecks Wasser tanken. Das Örtchen ist sehr eng, der erste Stellplatz hat keine Versorgung, also zurück. Der zweite liegt versteckt hinter einem Wohngebiet in einer engen Straße. Hier mit dem Bus samt Anhänger reinzufahren, das ist für mich kein Vergnügen, auch wenn ich nicht fahren muss. Eine Anwohnerin begrüßt uns aber erfreut und will wissen, wo wir herkommen. Das Wasser tanken ist umständlich und geht nur mit Schlauchverlängerung. Mir reichts irgendwie.

Wir wollen noch bis Dinkelsbühl, das wir beide nicht kennen. Kurz vorher fahren wir ca. 2 km an dem riesigen Festivalgelände vorbei, an dem nächstes Wochenende das Summerbrezze stattfindet. Am meisten beeindruckt mich eine kleine Stadt aus Dixie Klos. Es dauert eine Weile, bis wir uns zurechtfinden, denn Dinkelsbühl ist aktuell ein Gewirr von Umleitungen und Sperrungen, aber am Ende finden wir doch noch einen nicht ganz korrekten Platz auf dem ortsnahen Womo Stellplatz. Von hier aus geht’s mit den Rollern in die Altstadt, keine perfekte Idee… Hier herrscht Kopfsteinpflaster vor. Habe ich schonmal beschrieben, wie man sich fühlt auf einem Elektroroller auf Kopfsteinpflaster? Da fliegt einem das Gehirn weg und die wunderschönen Häuser von Dinkelsbühl sehen aus wie früher das Testbild im Fernsehen nach Sendeschluss.

Wir sind begeistert und schockverliebt in diese wunderschöne Stadt. Morgen gucken wir nochmal im hellen.

Aber jetzt haben wir erstmal Hunger. Nachdem wir bei zwei Restaurants abgeblitzt sind, die um 20 Uhr !!! die Küche schließen, bekommen wir dann beim dritten doch noch einen Tisch und Kässpätzle und köstliche Maultaschen. Christian ist zwar der Meinung, dass ich unbedingt die schwäbischen Schäufele in Biersoße essen muss, aber wir können niemanden dazu überreden, noch einen Metzger zu wecken.

Gefahren mit dem Bus: 57 km

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