
Geplant ist heute unser Spreewald-Genussradltag.
Wir Frühstücken in Ruhe und machen uns dann soweit startklar. Die Räder aus dem Anhänger und los gehts. Wir werden heute von Burg nach Lübbenau radeln und auf einem Teil des Spreeradweges zurück. So Gott will…..

Wetter-Online sagt Gewitter voraus, kann sich aber nicht so recht entscheiden, wann diese genau stattfinden sollen. Also schaun wir mal, dann können wir immer noch drauf reagieren.
Hier sind krass viele Straßen zu Fahrradstraßen umgewidmet. Die meisten kleinen Straßen sogar. Autos sind eher die Ausnahme. Die ganzen neuen Radwege sind toll asphaltiert. Aber wir haben auch 6 oder 7 km auf den DDR-Betonplattenwegen zu fahren. Nicht ganz so angenehm, aber besser als schieben.

Immer wieder gibt es schöne Ausblicke auf die Kanäle.





Die letzten 5 oder 6 km fahren wir komplett an Kanälen entlang. Ja, das ist schon ein bisschen das, was wir eigentlich so gesucht haben.

In Lübbenau angekommen gehen wir erstmal in unser Lieblings-Hofladen-Kunsthandwerks-Cafe. Hier gibts Spreewälder Bockwurst mit Spreewälder Kartoffelsalat. Außerdem Spreewälder Möhren-Ingwer-Suppe. Die Bockwurst war gut … 😉


Natütlich darf zur Bockwurst mein neues Lieblingsgetränk nicht fehlen

Wir kommen raus auf die Straße, in dem Moment gibt es einen riesen Rumms und ich sehe gerade noch die Fahrräder fliegen. Ist doch der Bimmelbahnfahrer mit seiner Bimmelbahn gegen die Räder gefahren. Erstmal einen Schrei loslassen. Der tut doch glatt so, als hätte er es gar nicht bemerkt.

Fehler können passieren, aber so Sprüche wie „und … was soll da jetzt dran sein …?“, die triggern mich…..
Wie aus dem nichts erscheint wenige Minuten später sein Chef, der ganz vernünftig zu sein scheint.
Ich bin froh, dass Christian dabei ist. Ich hätte mich wahrscheinlich mit „hier haste 100 €“ abspeisen lassen. Aber an meinem Rad ist der Bremshebel abgebrochen und beide Griffe beschädigt und überall Kratzer. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil die Räder tatsächlich nicht so ganz korrekt abgestellt waren. Aber zusammenfahren muss man die ja trotzdem nicht mit der Rumpel-Guste.
Wir machen die Räder provisorisch fahrfertig und radeln zum nächsten Fahrradladen, der natürlich zu hat. Christoph, der Bimmelbahnchef schlägt einen weiteren Fahrradladen vor, der dann auch offen hat. Er schlägt vor einen Gutachter anzurufen, der gegen 17 Uhr erscheint. Passt doch, das ist doch die beste Lösung.
Nachdem ab 16 Uhr wieder Gewitter angesagt sind, schlage ich vor, derweil den Bus zu holen. Ob wir nun in Burg oder in Lübbenau übernachten ist eigentlich egal. Christoph fährt mich dort hin und wir unterhalten uns nett. Eigentlich ein netter Kerl, aber das hilft ja nichts. Die Fahrräder müssen auch wieder in Ordnung kommen. Christoph erzählt Christian, dass sich die zwei Vorbesitzer der Rumpel-Guste erschossen haben. Tragisch, aber er ist so nett, dass wir ihm nicht das gleiche Schicksal wünschen. Fahrer zu finden, die so eine Bimmelbahn fahren (man braucht dafür den Busführerschein mit Anhänger) und keine Räder umkippen, sei nicht so einfach.
In Burg angekommen mache ich erstmal den Bus startklar incl. spülen etc. und wende ihn auf dem Parkplatz. Eine kleine Herausforderung mit Anhänger, aber nur eine kleine….
Nachdem hier im Spreewald die meisten Straßen Fahrradstraßen sind oder auf 3,5 to. begrenzt muss man mit einem größeren Gefährt richtig Umwege fahren um ans Ziel zu kommen. Mit den Fahrrädern waren das heute Morgen 15 km nach Lübbenau. Mit dem Bus 45 km.
Ich laufe derweil zurück in Richtung Städtchen und tröste mich erstmal mit einem Eis. Dann finde ich am Hafen einen Andenkenladen, der Spreewaldkrimis anbietet. Seltsamerweise haben die mit der TV Reihe mit dem depressiven Ex Kommissar nichts zu tun. Ich kaufen einen Band, bei dem während des Kahn Corsos der Schützenkönig ermordet vom Kahn kippt. Witzig, sogar das Cafe, in dem ich vorhin mein Eis gegessen hatte, kommt darin vor. Ich fühle mich schon fast wie eine Einheimische.
Ich parke erstmal auf einem Busparkplatz auf dem auch autarke Wohnmobile stehen dürfen und warte auf Kerstin. Wir rollern jetzt erstmal zum Fahrradhändler. Christoph ist schon da. Der Gutachter erscheint auch kurz drauf… Hier kennt auch jeder jeden….
Egal! Wir einigen uns relativ schnell, nachdem der Fachmann schon mal mit Preisen vorgearbeitet hatte. Die verbleibenden Lackkratzer sind ärgerlich, bessern aber unsere Reisekasse auf. Ansonsten muss man damit halt leben. Die Rahmen neu lackieren zu lassen steht wohl nicht in der Relation.
Wir machen noch eine schriftliche Vereinbarung und gehen dann ganz friedlich auseinander. Ich denke wir haben gute Lösungen gefunden. Die Rumpel-Guste zu versichern ist anscheinend ähnlich schwierig wie bei einem Oldtimer Bus, daher haben wir großes Verständnis für Christophs Erleichterung, dass daraus nicht ein großer Versicherungsfall wird.
Jetzt noch den Bus umsetzen und vorher Wasser tanken. Dann ist Feierabend.
Wir rollern in die Stadt und gehen noch Essen. Spreewälder Schweineschnitzel mit Spreewälder Pommes. Kerstin wählt Spreewälder Spareribs … oder wo auch immer der ganze Kram herkommt 🙂 Auf jeden Fall einheimisch sind die fiesen Mücken, die in der schwülen Gewitterluft umeinanderfliegen und alle natürlich bei mir landen. Das nervt schon echt.

Nun noch das Gewitter abwarten, das uns jetzt doch noch streift und dann nach Hause.
Gute Nacht zusammen.

Gefahren mit dem Bus: 42 km
mit dem Fahrrad: 21 km
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