Nicht unser Tag

Wir wollen uns nach dem üblichen ausgiebigen Frühstück auf den Weg zum Mainradweg machen. Zunächst gilt es aber, sich bekannt zu machen mit ein paar Anglern, die mit Wohnmobil vor uns stehen und sich bestens hier auskennen. Ich lasse mir gutmütig allerlei Grundregeln des Angelns erklären, Christian wundert sich grinsend, warum um alles in der Welt das Angelsport heißt. Der Angler und seine Frau werden sich die folgenden Tage nicht mehr bewegen.

Dann machen wir noch einen kleinen Rundgang durch den netten Ort Lohr am Main.

Dabei kommen wir an einem Barbershop vorbei, der sich nach kleiner Wartezeit über Christians Haare hermacht. Das ist für uns beide ein Erlebnis. Wir beobachten die schwungvolle Art der beiden Barbiere, ihren ausnahmslos jungen, coolen Kunden junge, coole Frisuren zu zaubern. Als Christian an der Reihe ist, vergewissert sich der Mann grinsend bei „der Frau“, ob sie wirklich einverstanden ist mit seinen Plänen. Das ist alles sehr witzig. Ich schaue gespannt zu, gebe aber schon bald die Hoffnung auf, diese Frisur mit meiner heimischen Haarschneidemaschine nachschneiden zu können. Selbst die Ohren- und die Nasenhaare werden kunstvoll mit Wachs entfernt.

„Neue Ohren“ ist der Kommentar des grinsenden Barbiers. Am Ende sieht mein Schatz echt schick aus. Beim nächsten Mal will er sich aber noch mehr trauen.

So, jetzt auf zum Radl fahren. Erst sehr schön am Main entlang, wurschteln wir uns schon bald über eine Baustelle, die eigentlich gesperrt ist, da der Radweg erneuert wird. Der Main verschwindet dann auch hinter den Büschen. Und dann kommt, nach 17 km, womit ich schon nicht mehr gerechnet habe: Ein Knacks, Kette wieder kaputt. So ein Mist!!!

Auf dem Weg überqueren wir noch den 50. Breitengrad. Nett gemacht, mitten durch die Bank 😉

Christian fährt alleine zurück und holt den Bus, nach einer Stunde verlädt er mein Rad im Hänger. Ich dachte, ich hätte den Platz gut ausgesucht, sogar wenden kann man hier. Aber leider wird das Wendemanöver ein bisschen hektisch da Autos kommen, anders ist es nicht zu erklären, dass Christian einen Hubbel übersieht und mit der vorderen Schürze laut knirschend aufsetzt. Heute ist nicht unser Tag. Eine Inspektion auf dem nächsten Parkplatz ergibt aber nicht den befürchteten Schaden, sondern hier bewährt sich der Einbau von Edelstahl, der das Malheur gut überstanden hat. Manchmal ist er echt vorausschauend, manchmal…..

Es ist Samstag Abend, kein Fahrradhändler hat mehr offen.

Also laufen wir ins Städtchen und gucken uns die nette Altstadt an. In einer kleinen Gasse spricht uns eine Frau an, als würden wir uns kennen. Wir sollen mal mitkommen. Sie führt uns zu einer halbverfallenen Türe, hinter der wir eine altes Wasserrad bewundern können.

Am Ende finden wir einen Dönermann und haben dort einen netten Abend. Auf einer Bank vor einem historischen Gebäude sitzt eine alte Frau und schimpft mit einer Gruppe von 5 oder 6 Jugendlichen, die sich das erstaunlich wohlerzogen anhören. Das Palaver geht ziemlich lange, leider verstehen wir nicht viel wegen dem ausgeprägten Dialekt. Am Ende übertreibt sie es aber dann mit dem Keifen und die Jungs ziehen lachend von dannen. Keine Ahnung was die angestellt haben, aber ich kanns ihnen nicht verdenken.

Gefahren mit dem Fahrrad: 26 km

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