Piesporter Goldtröpfchen

Es geht heute weiter an der Mosel entlang. In Schweich gehts weiter, nachdem wir dort gestern unsere Etappe beendet hatten.

Mit der Bahn sind wir recht schnell vor Ort und finden dank Komoot auch schnell die Moselbrücke. Hier ist es deutlich ruhiger. Die Straße ist auf der anderen Seite der Mosel. Eigentlich so wie ich mir das vorgestellt habe. Radweg, Weinberge auf der einen Seite und die Mosel auf der anderen Seite. Schön!

Heute läuft es richtig gut!

Wir machen richtig Strecke, allerdings ist uns beiden nach kurzer Zeit so richtig kalt. Fahrtwind ist ja sehr schön wenn man bei Hitze radelt, aber heute frieren wir extrem. Christian wollte dem Wetter trotzen und trägt seine kurze Radlerhose und Sandalen. Aber auch mir pfeifts in die Ärmel meiner dickeren Jacke. Ich kann ihn dann noch mit seiner Regenjacke überraschen, die ich schon seit Tagen mitgenommen hatte. Irgendwann muss man halt den Widerstand gegen das Wetter aufgeben und sich warm anziehen.

Am Dorfcafe Hermes in Neumagen-Dhron machen wir ein kleines Päuschen. Zur Stärkung und zum Aufwärmen gibt´s heiße Schokolade und lecker Käsekuchen.

Weiter gehts wieder entlang wunderbarer Weinberge

Nun ist es auch nicht mehr weit nach Pisspott Piesport. Kerstin möchte dort ein Goldtröpfchen erwerben. Das sollte doch möglich sein.

Ich habe deutliche Kindheitserinnerungen daran, wie unser Vater in den 60ern grinsend von seinem Besuch an der Mosel erzählt hatte und wir Kinder uns abgerollt haben und das Wort Piesport natürlich absichtlich falsch aussprachen. Abends fragte ich meine Schwestern, ob sie sich daran erinnern und sie erzählten mir, es gäbe auch noch den Kröver Nacktarsch. Ok, das ist eine Ansage, nach Kröv kommen wir ja noch.


Nach kurzer Missstimmung aufgrund des Akkustandes entschließen wir uns diesen noch etwas nachzuladen, bevor wir uns auf in die Berge machen, wo irgendwo der nächste Bahnhof zu finden sein sollte.

Hoppla! Was ist das? Hier gibts Wein ….

… und Strom ….

… und das ganze noch regenerativ.

Das ist doch mal cool.

Aber zunächst steht da eine Truppe junger Leute rum, alle angetrunken und mit lauter Musik. Eine junge Frau quatscht uns an und ist so penetrant, dass auch immer deutlichere Hinweise, wir hätten jetzt nicht den Sinn für sie und sie möchte uns in Ruhe lassen, nicht fruchten. Am Ende packe ich sie an den Schultern und schiebe sie zu ihren Leuten mit der Ansage, sie sei extrem aufdringlich und lästig. Dann ist endlich Ruhe.

Ein Bänkchen steht bereit für wartende E-Bike Fahrer. Ich beschließe, einen zweiten gebrauchten Akku zu kaufen, weil mich das ungeheuer nervt, unsere Fahrten nicht zu Ende bringen zu können, sobald es bergauf geht. Da der Automat auch das Piesporter Tröpfchen beherbergt, entschließe ich mich, dort eine Flasche zu kaufen. Leider blicke ich überhaupt nicht durch bei der Bedienung, bei der man neben Bezahlung, Warenangabe auch noch sein Alter mittles Ausweis beweisen muss. Christian rettet mich und wir schauen beide fasziniert zu, wie eine Flasche Wein unbeschadet den Weg durch den Automaten eine Etage tiefer zur Ausgabe findet. Gleich kaufen wir noch eine Flasche für Christians Geschmack, der mit meinem süßen Gesöff nichts anzufangen weiß.

Wir beschließen nun, nach Salmtal zum Bahnhof zu radeln und es für heute dabei zu belassen. Zuerst versuchen wir es über kleine Weinbergwege, aber das will nicht so recht klappen


Also nehmen wir die Straße. Es geht krass nach oben. Aber Dank Unterstützung ist das nicht weiter dramatisch. Die Aussicht ist wirklich toll.

Auf dem Weg zur Passhöhe gibts auch noch einige interessante Informationen zur Gegend und den Weinen.

Auch hier oben ist es sehr schön, wenn auch nicht mehr an der Mosel. Ist das schon die Eifel? Keine Ahnung!

Wir erreichen den Bahnhof und sind auch schon bald wieder in Trier angekommen.

Nun ist es wesentlich voller als heute morgen und wir müssen uns den Platz mit anderen Fahrrädern teilen. Ein freundlicher junger Mann mit Rennrad hilft mir unaufgefordert, mein schweres E-Bike abzustellen. Beim aussteigen grüßen wir uns wie alte Bekannte.

Da ich dringend aufs Klo muss trennen wir uns, weil Christian nach der heutigen Bibberpartie nach einer langen Radlhose gucken will. Wo ist hier das Klo? Langes Rumgesuche und ein Automat, der ernsthaft von mir wissen will, welches Produkt ich wählen möchte, nachdem ich ihm meine Girokarte vorgehalten habe. Was will der von mir? Es ist wirklich dringend. Soll ich da eintippen, groß, klein oder was? Am Ende finde ich noch Bargeld und damit klappts. Herrje.

Irgendwann schreibt mir Christian, er hätte in dem Sportladen so eine Regenhose gefunden, die ich schon lange suche. Man hält ja so Moppels wie ich gerne vor, sie sollten mal Sport machen, aber Sportklamotten in großen Größen gibt es nicht. Also nichts wie hin.

Christian steht vor dem Eingang ins Gespräch vertieft mit einer blonden Frau. Beim Näherkommen entpuppt sie sich als verpeilter junger Mann, der hektisch auf Christian einredet. Putin habe ihm sein Handy gestohlen und Scholz könne nun auch nichts mehr dran machen. Oh je, Gott sei Dank verschwindet er wieder.

Die Regenhose passt tatsächlich und es gelingt uns, passend zum Ladenschluss zu bezahlen. Die MitarbeiterInnen sind dort erstaunlich geduldig mit uns.

Schön wars. Wir sind aber auch ganz schön am A…..

Zum Essen gibt es Piesporter Tröpfchen und Piesporter Treppchen und einen urkomischen Film über einen stinknormalen Mann, der über Umwege zum Callboy wird. Echt witzig.

Gefahren mit dem Fahrrad: 67 km

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