
Heute machen wir Spreewald – und zwar touristisch 😉
Nach dem Frühstück machen wir uns mit den Rollern auf die Socken zum Burger Hafen an der Hauptspree. Wir wollen heute ganz romantisch mit dem Kahn eine Kanalfahrt unternehmen. Am Hafen angekommen erfahren wir: nächste Abfahrt um 12 Uhr.
Jaaa, wir schlafen halt auch gerne länger …. 😉
Wir haben noch 45 min Zeit. Diese können wir gut im Sagen- und Skulpturenpark überbrücken….



Wie schnell kann man eine Parkanlage anschauen, wenn man nicht laufen muss 😉
Jetzt aber zurück zur Ablegestelle.

Eigentlich wollen wir noch was zu trinken. Leider ist die Schlange zu lang. Nach einer Viertelstunde geben wir auf. Ich versuche noch die Wasserflasche am Wasserhahn zu füllen. Aus diesem Scheißteil kommt aber nur warmes Wasser.
Jaaaa – was ist das? Getränkekühlschränke an der Ablegestelle. Die Ablegestelle, wie auch das Boot oder gar die Treppe dorthin dürfen wir aber nicht betreten, ohne dem Herrn Oberlehrer.

Im weiteren Verlauf verstehe ich die Strenge, denn eine Gruppe von mittelalten Touristen ist schlimmer zu hüten als ein Sack Flöhe.
Nachdem jeder den ihm zugewiesenen Sitzplatz eingenommen hat, kredenzt uns der Bootsführer, ein Sachse aus Leipzisch, dann doch die gewünschten Getränke. Ich trinke natürlich wieder mein derzeitiges Lieblingsgetränk.

Nach kurzer Instruktion geht’s dann auch schon los auf der Hauptspree, die hier auch noch ein kleiner Kanal ist. Kein Unterschied zu den ganzen weiteren Kanälen.








Der Typ ist eigentlich echt witzig, macht freche Bemerkungen und ist sehr schlagfertig und alle haben Spaß. Mit der Zeit merke ich aber, dass die ganzen öffentlichen Diskussionen über Gendern und Sexismus doch nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen sind. Ich kann ne Menge ab und lache auch manchmal über schlüpfrige Witze, aber komme zu dem Schluss, dass der Bootsführer sich bis in 10 Jahren mal was anderes einfallen lassen muss. Ernstgemeinte Fragen an den Reiseführer, z.B. wie diese Landschaft hier überhaupt entstanden ist, werden leider nicht beantwortet.
Die Bootstour geht gemächlich eine Stunde die Spree runter und dann wieder rauf, vorbei an schönen Häusern und Anwesen und ab und zu mal bellt uns ein Hund hinterher. Das und einige Paddler sind die einzigen, die die Ruhe stören. Trotzdem habe ich mir so eine Fahrt spektakulärer und vor allem romantischer vorgestellt. Vielleicht haben wir uns die falsche Strecke ausgesucht. Witzig ist aber das anlegen an einem „Gurken-Drive-In“, ein kleiner Verkaufsstand direkt am Ufer, wo wir Getränke, Wurstbrote und Gurken kaufen können.
Der Bootsführer erzählt uns eine Legende im Bezug auf die gekreuzten Schlangenköpfe, welche sich an den Giebeln vieler Häuser befinden.

Demnach soll es im Spreewald sehr viele Schlangen gegeben haben, nachdem es sich um eine sumpfige und schlecht zugängliche Gegend gehandelt hat. Die Schlangen aber hätten ihre Nester immer auf Erhebungen mit eher sandigem, also festem Untergrund im Vergleich zu den moorigen Bereichen um sich vor Sackungen und Hochwasser zu schützen.. Hier haben dann auch die Menschen ihre Häuser gebaut um eben diese Vorteile auch zu nutzen. Die Schlangennester ließen sie unter ihren Häusern um den Schutz vor Nagern und sonstigem Getier zu haben.
Ich habe heute noch eine andere Legende gelesen:
Der Schlangenkönig ist ein weit bekanntes Wesen aus unzähligen Sagen der Region. Eine besagt, dass es damals so viele Schlangen im Spreewald gegeben habe, dass die Menschen sie mit einer tiefen Grube überlisten und loswerden wollten. Ein mutiger Mann positionierte sich auf einem wackeligen Brett, welches über der Grube lag und spielte ein Lied auf seiner Flöte. Die Schlangenkönige und ihr Gefolge folgten der Melodie und fielen tatsächlich in die Grube. Eine der Schlangenkönige kam dem mutigen Mann zu nah und riss ihn mit sich in das große Loch. Schnell schnappten sich die Bewohner ihre Schaufeln und schütteten die Grube samt dem Manne wieder zu. Als Andenken an den mutigen Flötenspieler zierten die Menschen der Spreewaldes seither ihre Häuser mit den gekreuzten Schlangenköpfen. Sie sollen den Bewohnern des Hauses Glück bringen.
Mir gefallen eigentlich beide ganz gut… 🙂
Kerstin hat nun noch einige Telefonate und Terminabsprachen. Jetzt machen wir uns aber auf den Weg zur Eisdiele. Haben wir einen Eishunger. Krass 🙂
In der Spreewälder Manufaktur Eisvogel machen die ein sauleckeres Eis. Die Kugel 1,80 Eur., aber groß und wie gesagt richtig gut. Außerdem gibt es auch ausgefallenere Eissorten.
Kerstin bleibt eher bei den klassischen Sorten. Ich versuche mich mit Gurkeneis und Quark/Leinöl. Sooooo lecker 😉 Kerstin verzieht das Gesicht. Ich glaube weniger wegen des Geschmacks der Sorten in meinem Eisbecher. Das ist mehr Kopfsache. Ok, ich habe vorhin Gurkenradler bei Christian probiert und verzichte auf weitere Experimente.
Sodele! Eis fertig!
Wir entschließen uns noch etwas zu radeln. Also ab zum Anhänger und die Roller gegen Elektroräder getauscht.
Wir fahren auf den Vorschlag von Komoot hin ein Stück den Gurkenradweg gen Norden. Irgendwie ist es hier auch zwar schön, aber nicht so romantisch. Seit Jahren träume ich von verwunschenen kleinen Kanälchen, über die Geäst hängt und die Sonne seltsame Lichter ins Wasser malt. Die Sonne tut das wirklich, aber die kleinen Kanäle sind vom Fahrrad nur ab und zu mal von einer Brücke aus zu sehen. Irgendwie erinnert mich das an „Instagram vs. reality“. Vielleicht finden wir morgen Stellen, die unserer Vorfreude eher entsprechen.








Hat mich mein Christian doch die ganze Zeit sicher durch Berlin geleitet, Komoot immer fest im Blick, so neigt er hier im Spreewald dazu, irgendwelche Phantasieziele einzugeben und diesen hinterher zu fahren. So landen wir irgendwann auf einem Deich, der nach 2 km nicht mehr weitergeht. Aber egal, ist schön hier, also wieder zurück. Irgendwann reichts dann, es ist heiß und wir beschließen, nochmal zum Bus zurückzukehren, um Badezeug zu holen. Unterwegs waren wir an einem schönen Badesee vorbeigekommen, ganz in der Nähe vom Bus, da wollen wir hin.
Am Stellplatz angekommen, begrüßt eine ältere Frau Christian mit den Worten: Da sind sie ja! Er hält die Dame für eine Aufpasserin vom Ordnungsamt und legt sich schon eine seiner legendären Ausreden zurecht, da wir auch hier aufgrund unserer Länge nicht so ganz ordnungsgerecht parken. Die Dame gehört aber nur zum benachbarten Womo und will nur eine Wegbeschreibung zu dem See, den wir auch ansteuern.
Hier pausieren wir im Schatten, schwimmen ne Runde und dann überfällt uns beide plötzlich bleierne Müdigkeit. Mehr als ein Steak und Salat bringen wir nicht mehr auf den Teller und hängen den Rest des Abends schlapp im Bus rum.
Gefahren mit dem Rad heute ca. 30 km
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