Übernachten an der Tanke

Christian hat die letzte Nacht kaum geschlafen bei seinem „Heimattag“, daher ist heute ausschlafen angesagt. Beim gemütlichen Frühstück klopft es: Das Ordnungsamt. OK, nach so einem langen Aufenthalt fällt selbst Christian keine ausreichende Begründung mehr ein, warum wir immer noch hier stehen, außerdem sind das zwei Herren und keine Damen, die er in solchen Situationen gerne mit seinem Charme bezirzt.

Also gibt es keine Alternative mehr, egal, wir müssen eh dringend Wasser tanken. Wo fährt Camper also hin zum Wassertanken? Klar! Nach Wasserbillig 😉

Nach Aufräumen und einer einvernehmlichen Diskussion über unsere Aufteilung der anfallenden Haus- und sonstiger Arbeiten mit zufriedenstellendem Ergebnis machen wir uns auf den Weg. Sah bei Google Maps nicht weit aus. Unterwegs stellt sich aber heraus, dass wir einen großen Schlenker bis zur nächsten Moselbrücke fahren müssen. Dort ist Google der Meinung, wir sollten links und rechts und bergauf und bergab fahren, da man geradeaus nicht auf das Tankstellengelände abbiegen kann. Ziemlich umständlich. Wir erwischen zunächst die falsche Einfahrt und finden uns hinter zwei LKW eingequetscht wieder, die über 650 Liter Diesel tanken. Ich reagiere auf ein Schild, dass die Benutzung des kleinen Womo Stellplatzes hinter der Tanke und die Ver- und Entsorgung kostenlos ist bei Tanken im Wert von 50 €. Ok, bei einem Spritpreis von 1,39 kein Auftrag. Also gehe ich zur Kasse, um das weitere Vorgehen zu erfragen. Ich lande in einem kleinen, unübersichtlichen Supermarkt, wo ich mich erst an der falschen Kasse bei den Backwaren anstelle. Bemerke den Irrtum, ok, erst tanken, bezahlen, dann wird der Stellplatz geöffnet. Hmmm, dazu muss Christian nochmal eine Runde drehen über die stark befahrene Straße und falsch abbiegen, was wir ja durch den vorherigen Umweg vermieden hatten. Nun ja. Er ist schon mit dem Zapfhahn zugange, aus dem aber nichts rauskommt. Rätselraten, rumprobieren. Ich gehe also wieder zurück, da kommt mir eine nette junge Frau entgegen, die uns die Benutzung eines Zahlautomaten für Vorkasse erklärt. Dieser steht aber ganz woanders. Bei der zweiten Karte funktionierts auch. Fröhlich getankt, da fällt mir auf, dass ich eigentlich auf den Knopf „Beleg drucken“ hätte drücken müssen. VOR dem Tankvorgang. Also besuche ich die nette junge Frau nochmal, die mir umständlich einen Zettel ausdruckt. So, nun nur noch Wasser tanken. Es gibt eine Servicestation, mit Wickeltisch, Waschmaschine, Chemiekloentleerung. An der Tür hängt ein Zettel, Wasser gibt’s vorne neben dem Eingang zur Kasse. Also nochmal die Runde über die viel befahrene Straße??? Die nette, junge und sehr geduldige Frau und ich sind schon Freundinnen, als sie sich mit mir auf die Suche macht. Sie gehört nämlich eigentlich in die Backabteilung. Aber siehe da, Christian hat doch noch einen Wasserhahn in der versifften Servicestation gefunden. Das Wasser tanken ist dann kein Problem mehr. Christian entdeckt in dem Supermarkt billigen Kaffee und Kuchen, derweil mache ich mich auf die Suche nach dem ausgewiesenen Mülleimer. Ich finde immerhin ein Schild, das Rückschlüsse darauf zulässt, dass es hier auf dem Gelände eine Müllpresse gibt.

Toll, nur wo? Bald kenne ich mich hier bestens aus und fühle mich fast schon zuhause. Aber das wird mir doch zu dumm und ich stopfe den Müll in einen Tankstellenpapierkorb. Christian kommt zurück und findet die Müllpresse unerreichbar hinter einem Zaun, das Tor ist abgeschlossen. Was stand noch auf dem Schild? „Bitte keinen Müll über den Zaun werfen, sondern in die Müllpresse.“

So, die ganze Aktion hat eine Stunde gedauert, aber wir haben ja Urlaub. Wir beschließen, tatsächlich eine Nacht hier zu bleiben und fahren hinter die anderen Womos auf ein geschottertes Gelände, welches großspurig als Terrasse ausgewiesen ist. Christian hat Ausblick auf das Tankstellengelände, ich gucke in die Weinberge.

Jetzt gibt es erstmal Kaffee und Kuchen und wir waschen zwei Maschinen Wäsche. Der muffige Geruch, der uns bzw. eher mich die letzten Tage geplagt hatte, ist plötzlich weg. Vielleicht liegt es wirklich an der schon länger nicht benutzten Waschmaschine. Christian hat eine tolle Idee mit Marktlückenwert, man sollte einen Geruchsapparat erfinden, damit Männer nicht immer auf ihre Frauen angewiesen sind, wenn es irgendwo müffelt, sondern den Sensor befragen können. Auch Püpse könnten damit festgestellt werden.

Es gibt einen Aldi in der Nähe und so gibt es bald auch Kürbis mit irgendwas.

Gefahren mit dem Bus: 23 km

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