Umwege

Wir wollen heute mal früh los und mit den Rädern auf den Gipfel des Brocken.

Früh aufstehen war geplant, aber bis wir mal fertig sind, ist es auch schon wieder 9 Uhr durch. Daran können wir noch arbeiten.

Bereits in St. Andreasberg geht es schon richtig, richtig steil hoch. Das kann ja heiter werden. Bei Frank Koops in „Harter Brocken“ sieht das immer alles so rasant aus, wenn er mit seinem ollen Lada Niva um die Ecken fegt. Aber wenn ich so drüber nachdenke, spielen sich diese Szenen immer bergab ab.

Wir biegen nun auf die Straße ein und müssen leider dieser folgen. Es ist glücklicherweise relativ wenig Verkehr. Es geht stetig bergan und wechselt auch mal wieder mit der ein oder anderen rasanten Abfahrt ab. Aber was man runter fährt, muss man auch wieder hoch ….

Eine kurze Pause legen wir am Oderteich ein. Wirklich schön hier.

Weiter gehts, hauptsächlich noch immer auf Straßen nach Oderbrück. Ganz witzig. Es gibt Oderbrück-Süd und Oderbrück-Nord. Beide Oderbrücks haben etwa jeweils 10 Gebäude die in erster Linie als Skihütten genutzt werden. Um diese Jahreszeit ist der Ort quasi unbewohnt.

Von hier geht ein wunderschöner Weg in Richtung Brocken durch eine Hochmoorlandschaft aus Heidekraut, Blaubeeren und toten Fichten. Schön. Entlang der Oder, die aber eigentlich auch nicht die Oder ist ;;) Heisst nur genauso 🙂

Nach etwa eine Stunde durch diese sehr schöne Landschaft erreichen wir die Grenze zur DDR. Heute kontrolliert aber niemand, also lassen wir die Pässe stecken und radeln weiter.

Der Weg ist weiterhin sehr sehr schön mit einem wunderbaren Blick auf den Harz mit seinen verstorbenen Fichten.

Nach ein paar Kilometern ist dieser Weg mit Betonplatten belegt, wie sie oft an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu finden waren. Der Hang wird immer steiler. Ich versuche hochzufahren, was mir auch gelingt. Laufen ist schwierig mit dem neuen Knie. Kerstin steigt ab….

Wie üblich komme ich mit einer netten Dame ins Gespräch, mit der ich auf dem steilen Anstieg Erfahrungen austausche wie das ist mit einem Mann mit neuem Knie auf dem Weg zum Brocken. Beide Männer und beide Knie halten sich wacker bei diesen Steigungen.

Offensichtlich wurden die steilsten Hänge einst mit unzähligen Betonplatten gepflastert, auf denen die Geländewagen und LKW der DDR-Grenztruppen patrouillierten. Heute verlangen diese Wege dem Wanderer oder Radfahrer einiges ab.

Nun sind wir an den Gleisanlagen der Brockenbahn angekommen und der Weg verspricht wieder, wenigstens in Teilbereichen, etwas flacher zu werden. Sehr angenehm. Der heißt übrigens Goetheweg 😉

Das Bähnle kommt auch stinkend und schnaubend vorbei. Klar ist das schön, so ein Oldtimerzug. Aber es stinkt auch gewaltig. 55 Euro für die Berg- und Talfahrt ist auch nicht gerade ein Schnäppchen. Aber die Wagons sind auch heute an einem Dienstag ganz gut gefüllt.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Nach einiger Zeit erreichen wir die Brockenstraße. Hier wirds nochmal richtig steil bis zum Gipfel. Hier ist es voll wie montags bei Ikea. Von überall her kommen Wanderer und Radfahrer zusammen, weiter oben dann noch die Bähnlefahrer. Hier ist es dann wie samstags ebenda. Siegessicher parke ich mein Fahrrad am Radständer vom Brockenwirt, ehe ich von Kerstin drauf hingewiesen werde, dass wir zu Essen und zu Trinken dabei haben. OK! Dann eben wieder ausparken….

Auf dem Plateau angekommen wird was gefuttert und wir setzen und mit der Geschichte des Brockens auseinander. Kerstin liest, ich höre zu.

Unvorstellbar, dass das ganze Gebiet Grenzgebiet der DDR war und niemand hier rauf durfte. Nur die Russen haben mit einer großen Lauschanlage in den Westen gehorcht. Es gibt eine Gedenkstätte, wo am Tag des Mauerfalls auch hier die Schranken gehoben wurden vor 600 Demonstranten.

Nochmal einen Blick auf die verstorbenen Fichten

So, jetzt gehts aber wieder Richtung Bus. Diesmal viele Abfahrten und wenige Steigungen. Wir machen unterwegs zwei Päuschen und erreichen dann auch schon wieder Andreasberg. Genau auf der Anhöhe macht Kerstins Akku schlapp. Das nenne ich mal Timing. Jetzt gehts aber nur noch bergab.

In Andreasberg kehren wir noch beim Bäcker ein. Lecker.

Danach zum Bus. Zusammenräumen, Wasser bunkern und noch ein paar Kilometer fahren. Wir dachten so an Magdeburg.

Leider verfahren wir uns in Braunlage gnadenlos, so dass wir eine Stunde später an einer Stelle vorbeikommen, die ich eindeutig wiedererkenne. Mist! Zwei Navis laufen und eine Landkarte liegt vor uns, aber wenn zwei Leute nicht aufpassen…..

Auf dem Weg nach Magdeburg halten wir zur Stadtbesichtigung in Halberstadt. Hier bleiben wir dann auch gleich stehen….

Nach einer kleinen Stadtrunde mit den Rollern schreibe ich noch Blog und Kerstin schläft….

Gefahren mit dem Fahrrad: 42 km
Gefahren mit Bus: 106 km

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*